Heilbronn. Anlässlich der Landesfeuerwehrversammlung 2019 in Heilbronn hat sich Innenminister Thomas Strobl bei den mehr als 160.000 Feuerwehrangehörigen in Baden-Württemberg für ihr Engagement bedankt. Zugleich hob der Innenminister hervor, in welchen Bereichen sich das Land für die Feuerwehren einsetzt.
„Den mehr als 160.000 Feuerwehrangehörigen in Baden-Württemberg danke ich herzlich für ihren uneigennützigen Einsatz und für die herausragende Arbeit. Unsere Feuerwehrfrauen und -männer tragen einen beachtlichen Teil zu einem sicheren Baden-Württemberg bei,“ sagte Minister Thomas Strobl mit Blick auf das große Zusammentreffen der Feuerwehrfrauen und -männer aus allen Teilen Baden-Württembergs an diesem Wochenende in Heilbronn. Minister Thomas Strobl selbst besuchte das Treffen der Delegierten der Stadt- und Kreisverbände des Landes am Samstag, 12. Oktober 2019.
„Ein wichtiges Anliegen ist mir, dass unsere Feuerwehren auf künftige Entwicklungen gut vorbereitet sind. Bei dem vom Innenministerium veranstalteten Waldbrandsymposium im Juli 2019 habe ich gemeinsam mit unseren Feuerwehren die Bekämpfung von Waldbränden beleuchtet. Zeitnah setzen wir nun die dort entwickelten Lösungen um. Zum Beispiel werden wir zwei unserer Polizeihubschrauber aufrüsten, damit diese als ‚fliegende Sprinkleranlagen‘ in schwer zugänglichem Gelände die Einsatzkräfte am Boden unterstützen und Waldbrände auch zukünftig möglichst schnell gelöscht werden können. Wenn wir von unseren Feuerwehrfrauen und Feuerwehrmännern im Einsatz Höchstleistung abverlangen, dann müssen wir sie auch bestmöglich unterstützen. Deshalb haben wir diese Mittel in den Haushaltsentwurf eingebracht“, so Minister Thomas Strobl. Dank der Schlagkraft und Schnelligkeit vieler bodengebundener Einsatzkräfte in gut erschlossenen Wäldern ist Baden-Württemberg bei der Bekämpfung von Waldbränden bereits gut aufgestellt. Ergänzend dazu stehen bisher schon Hubschrauber der Bundeswehr und der Bundespolizei zur Brandbekämpfung aus der Luft bereit. Auch können die Feuerwehren im Land auf weitere Luftunterstützung durch das Europäischen Katstrophenschutzverfahren bauen. Die Luftunterstützung ist für großflächige Waldbrände vorgesehen – eine Situation, die in Baden-Württemberg bisher eher unwahrscheinlich war. Das in den letzten Wochen verstärkt auftretende Absterben großer zusammenhängender Baumbestände hat die Gefahrenlage jedoch merklich verändert. Hinzu kommt, dass insbesondere im Naturpark Schwarzwald aufgrund fehlender Waldbewirtschaftung immer weniger gut befahrbare Waldwege bestehen. Das erschwert die Waldbrandbekämpfung am Boden.
„Unsere Feuerwehren engagieren sich für den Schutz der baden-württembergischen Wälder“
Innenminister Thomas Strobl
"Ich sehe es als meine Pflicht und mein Selbstverständnis an, alles dafür zu tun, dass die hochengagierten Feuerwehrangehörigen ihre oft auch gefährliche Arbeit bestmöglich erfüllen können. So freue ich mich, den Vertretern unserer Feuerwehren gute Nachrichten nach Heilbronn mitbringen zu können: „Wir werden die Leistungen bei der Unfallfürsorge verunfallter Feuerwehrangehöriger weiter verbessern. Das ist ein Thema, das mir besonders wichtig ist,“ so der Innenminister.
Gleiches gilt auch für die Entwicklung bei der Feuerschutzsteuer. Hier stehen für das Feuerwehrwesen in diesem Jahr 65 Millionen Euro zur Verfügung und in den aktuellen Haushaltsverhandlungen haben wir den Rekordbetrag von 68 Millionen Euro für 2021 eingebracht. Minister Strobl versichert: „Diese Mittel setzt die Landesregierung vollumfänglich für die Feuerwehren ein. Das Land steht damit als verlässlicher Partner an der Seite der Feuerwehren und Gemeinden!“
Quelle: Ministerium für Inneres, Digitalisierung und Migration Baden-Württemberg, 12.10.19
Feuerwehrpräsident platziert Eckpunkte für die Weiterentwicklung der baden-württembergischen Feuerwehren
Der Landesfeuerwehrverband Baden-Württemberg hat am 12. Oktober seine jährliche Vereins- und Verbandsversammlung abgehalten und in der Heilbronner redblue-Veranstaltungsarena über 500 Feuerwehr-Führungskräfte des Landes sowie Vertreter aus Politik, Industrie und Wirtschaft begrüßt. Der Verband vertritt die Interessen aller baden-württembergischen Feuerwehren mit derzeit über 182.000 Feuerwehrangehörigen. Auch wenn das Feuerwehrwesen in unserem Land derzeit hervorragend aufgestellt sei, dürfe man beim Tempo nicht nachlassen, propagierte Dr. Frank Knödler, Präsident des Landesfeuerwehrverbandes Baden-Württemberg, und forderte vom Land mehr Unterstützung für die Weiterbildung, die soziale Absicherung der ehrenamtlichen Feuerwehrangehörigen und den vorbeugenden baulichen Brandschutz. Außerdem forderte Knödler den in Heilbronn anwesenden Innenminister Thomas Strobl auf, sich nun zeitnah zu äußern, wohin die Reise bei den Integrierten Leitstellen im Land gehen werde.
Der Präsident des Landesfeuerwehrverbandes Baden-Württemberg, Dr. Frank Knödler, dankte dem anwesenden Innenminister Thomas Strobl und seinem Team für die konstruktive Zusammenarbeit und platzierte gleichzeitig vier zentrale Forderungen an das Land, mit der man das Feuerwehrwesen im Land weiter stärken und zukunftssicher machen wolle.
Mehr Geld für den Landesfeuerwehrverband für zusätzliche Weiterbildungsbausteine
Eine qualifizierte Aus-, Fort- und Weiterbildung ist die Grundlage dafür, dass die Feuerwehren erfolgreich agieren können. Da die Landesfeuerwehrschule angesichts der aktuell vollkommen ausgeschöpften Kapazitäten nicht immer entsprechend schnell und in der notwendigen professionellen Qualität auf aktuelle Themen und Weiterbildungsbedarfe reagieren könne, hat Verbandspräsident Dr. Frank Knödler angeboten, hier seitens des Landesfeuerwehrverbandes zusätzliche Aufgaben vom Land zu übernehmen. Allerdings müsse das Land die jährlichen finanziellen Zuwendungen an den Landesfeuerwehrverband Baden-Württemberg dafür im Gegenzug deutlich erhöhen.
Verbesserung der sozialen Absicherung von Feuerwehrangehörigen
Da der Feuerwehrberuf bzw. die Berufung, Menschen in Not zu helfen, eine Gefahren geneigte Tätigkeit ist, sei man auf eine leistungsfähige Unfallversicherung angewiesen. Gerade deshalb, weil in Baden-Württemberg 97% der Feuerwehreinsatzkräfte rein ehrenamtlich „Retten. Löschen. Bergen. Schützen.“, hat der Landesfeuerwehrverband Baden-Württemberg in Heilbronn massiv eine Aufstockung der Mittel an im Feuerwehrdienst in Not geratene Feuerwehrangehörige bzw. deren Hinterbliebenen gefordert. Beispielsweise sei es nicht akzeptabel und auch nicht mehr zeitgemäß, wenn nicht eheliche Lebenspartner von Feuerwehrangehörigen, die im Dienst oder im Einsatz tödlich verunglücken, keine entsprechenden Leistungen erhalten können. Andere Bundesländer wie Brandenburg oder auch Niedersachen, seien hier schon deutlich weiter.
Expertise der Feuerwehr beim vorbeugenden baulichen Brandschutz stärker nutzen
„Wer, wenn nicht die Feuerwehr weiß, wie es im Brandfall in Gebäuden tatsächlich zugeht“, leitete der Präsident des Landesfeuerwehrverbandes Baden-Württemberg zu seiner dritten zentralen Forderung an das Land über. Die Einsatzerfahrung der Feuerwehr sei daher eine wichtige Quelle, wenn es darum geht, auf die wesentlichen Maßnahmen im vorbeugenden Brandschutz Wert zu legen. Um das theoretische Wissen von Brandschutzingenieuren und den Praxiserfahrungen der Feuerwehr wieder besser in Einklang zu bringen, brauche man entsprechende Weiterbildungsangebote sowie eine fachliche Unterstützung auf Landesebene. Knödler forderte in Heilbronn vom Land, zeitnah entsprechende Qualifizierungsmaßnahmen an den baden-württembergischen Hochschulen sowie eine stärkere Vernetzung dieser Hochschulen mit den Feuerwehr-Bildungseinrichtungen zu initiieren.
Gleichzeitig wolle man sein Wissen stärker einbringen können, beispielsweise in den Ausführungsbestimmungen zur aktuell verabschiedeten Landesbauordnung, mit der das Land den Holzbau stärker ermöglichen wolle. „Holz ist ein guter Baustoff – wenn man es richtig macht!“, mahnte Knödler und lieferte auch gleich seine Bedenken: Es könne zu deutlich kritischeren Brandverläufen und gefährlichen Rauchgasausbreitungen kommen, wenn man auf weitere Konkretisierungen in den Ausführungsbestimmungen verzichte. Um dies zu vermeiden bot der Verbandspräsident seine Mitarbeit bei der weiteren Ausgestaltung der Rechtsvorschriften an.
Integrierte Leitstellen
Schließlich bat der Präsident des Landesfeuerwehrverbandes Baden-Württemberg, Dr. Frank Knödler, den Minister für Inneres, Digitalisierung und Migration, Thomas Strobl, nun gegen Ende der laufenden Legislaturperiode endlich „anzusagen“, wohin die Reise bei den Integrierten Leitstellen im Land gehen solle. Im Koalitionsvertrag der Grün-/schwarzen Landesregierung war angekündigt worden, die Leitstellenlandschaft zu überprüfen, was in insgesamt zwölf Projektsitzungen mit allen beteiligten Partnern auch hinreichend erörtert worden sei. Die Fakten lägen also alle auf dem Tisch. Die Feuerwehren des Landes hätten ihre Meinung nicht geändert und setzten sich für bereichsübergreifende Integrierte Leitstellen in staatlicher Trägerschaft ein.
Quelle: Landesfeuerwehrverband Baden-Württemberg, www.fwvbw.de, 14.10.19