Einsätze 2008

14.11.2008 - 14.37 - Technische Hilfeleistung / Umweltschutzeinsatz - Verkehrsunfall, B 293 Höhe Abfahrt Flehingen/Kürnbach

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Am Freitag, 14.11.08 wurden die Abteilungen Flehingen und Oberderdingen der Feuerwehr Oberderdingen um 14.37 Uhr von der Feuerwehrleitstelle Karlsruhe zu einem technischen Hilfeleistungseinsatz bzw. Umweltschutzeinsatz alarmiert. Auf der Bundesstraße B 293 war es bei der Abfahrt Flehingen/Kürnbach zu einem Verkehrsunfall zwischen einem PKW und einem LKW gekommen.

Die Fahrerin eines auf der B 293 aus Richtung Eppingen/Heilbronn kommenden Kleinwagens hatte beim Linksabbiegen auf die K 3507 vermutlich durch die tief stehende Sonne die Vorfahrt eines aus Richtung Bretten entgegenkommenden Saugtankwagens missachtet, worauf es zum Frontalzusammenstoß beider Fahrzeuge kam.

Durch den Zusammenprall wurde der rund 29 Tonnen schwere LKW eines Kanalreinigungsunternehmens nach links von der Fahrbahn geschleudert, durchbrach die Leitblanken, kippte auf die rechte Seite und rutschte schließlich eine rund sieben Meter hohe Böschung hinab, bis er auf einer Wiese zum Liegen kam. Fahrer und Beifahrer des LKW`s wurden dabei aus der Fahrerkabine geschleudert und erlitten mittelschwere Verletzungen. Die beiden Insassen des PKW`s kamen mit leichteren Verletzungen davon.

Die Aufgaben der Feuerwehr bestanden in der Anfangsphase in der Unterstützung des Rettungsdienstpersonals bei der Erstversorgung der verletzten Unfallopfer, der Sicherstellung des Brandschutzes und der Aufnahme von ausgelaufenen Kraftstoffen soweit dies möglich war, da der leckgeschlagene LKW-Tank nicht zugänglich war.

Nach der Erstversorgung durch eine Notärztin wurden die beiden LKW-Insassen in Zusammenarbeit mit dem Rettungsdienst nacheinander mit der Schleifkorbtrage die Böschung hinauf zu den bereitstehenden Rettungswagen transportiert. Alle Unfallbeteiligten wurden vom Rettungsdienst in umliegende Krankenhäuser gebracht. Zur Unterstützung und in Absprache mit der Polizei wurden von der Feuerwehr teilweise auch Verkehrssicherungs- und Absperrmaßnahmen unter anderem mit mehreren Einsatzfahrzeugen übernommen.

Für die Bergung des LKW`s musste ein Schwerlastmobilkran einer Bergungsfirma angefordert werden. Das erste Fahrzeug, ein 90 Tonnen-Kran, hatte dann aber aufgrund der Ausladung nicht ausreichend Tragkraft, so dass ein weiterer, leistungsfähigerer Kran nachgefordert werden musste. Bis zu dessen Eintreffen war es zwischenzeitlich Nacht geworden, so dass die Einsatzstelle weiträumig mit mehreren mobilen Scheinwerfern und zwei Lichtmasten ausgeleuchtet werden musste. Später wurde für diese Aufgabe die Drehleiter der Abteilung Flehingen nachgefordert.

Gegen 20 Uhr konnte schließlich mit der Bergung durch den Kranwagen mit nunmehr 140 Tonnen Tragkraft begonnen werden. Diese Arbeiten dauerten rund eine Stunde. Zu diesem Zeitpunkt, gegen 21.30 Uhr, wurde die Abteilung Oberderdingen nun vollständig aus dem Einsatz herausgelöst.

Da vom leckgeschlagenen LKW-Tank rund 100 Liter Diesel ins Erdreich ausgelaufen waren, musste dieses danach auf Veranlassung eines ebenfalls verständigten Vertreters der unteren Wasserschutzbehörde im Umweltamt des Landratsamtes Karlsruhe abgetragen werden. Zwei örtliche Baufirmen stellten dafür einen Bagger und Schuttmulden bereit.

Im Einsatz waren 15 Angehörige von der Abteilung Oberderdingen mit dem Rüstwagen RW 1, dem Löschgruppenfahrzeug LF 20/20, dem Einsatzleitwagen ELW 1 und dem Mannschaftstransportwagen MTW, die Abteilung Flehingen mit dem Tanklöschfahrzeug TLF 16/25, dem Mannschaftstransportwagen MTW und der Drehleiter DLA (K) 23/12, der DRK-Rettungsdienst mit einer Notärztin, acht Mitarbeitern, einem Notarzteinsatzfahrzeug aus Bretten, drei Rettungswagen aus Oberderdingen, Bretten und Blankenloch (befand sich im Raum Bruchsal), die Polizei mit 11 Beamten und fünf Streifenwagen des Reviers Bretten und des Verkehrsunfalldienstes Bruchsal unter der Leitung des Revierleiters Rolf Hilpp sowie die Straßenmeisterei mit drei Mitarbeitern und einem Fahrzeug. Oberderdingens Bürgermeister Thomas Nowitzki machte sich ebenfalls vor Ort ein Bild von der Lage. Während des Einsatzes musste die B 293 zeitweise voll bzw. halbseitig gesperrt werden, wodurch es zu Verkehrsbehinderungen kam. Einsatzende war gegen 22.30 Uhr.

 

Dazu der Bericht der Abteilung Flehingen

Gemeinsam wurden die Abteilungen Flehingen und Oberderdingen auf die Bundesstraße 293 nach Flehingen, aufgrund von auslaufendem Kraftstoff aus einem LKW, alarmiert. Zuvor hatte die Fahrerin eines Kleinwagens beim Abbiegen die Vorfahrt eines LKW missachtet, bzw. wurde sie durch die tiefstehende Herbstsonne so stark geblendet, dass sie den heranfahrenden LKW gänzlich übersah. Der Fahrer des LKW einer Kanalreinigungsfirma erkannte die Gefahr und versuchte noch ein Ausweichmanöver einzuleiten. Jedoch konnte dadurch einen Zusammenstoß nicht verhindert werden, so dass der Kleinwagen einige Meter über die Fahrbahn geschleudert wurde und der Fahrer des LKW die Kontrolle über sein Fahrzeug verlor. Der LKW durchbrach die gegenüber liegende Leitplanke, kippte auf die Beifahrerseite und rutschte eine steile Böschung hinab. Dort blieb er in rund sieben Meter Tiefe am Ende der Böschung liegen. Trotz des Aufpralls und Umkippens wurden die Insassen nicht in ihren Fahrzeugen eingeklemmt.

Nach dem zeitgleichen Eintreffen der Einsatzkräfte der Abteilung Flehingen mit dem Tanklöschfahrzeug und der Abteilung Oberderdingen mit dem Einsatzleitwagen und dem Rüstwagen wurden die Verletzten bereits durch Rettungsdienstmitarbeiter und einer Notärztin medizinisch versorgt. Aufgrund benötigtem Personal zur Rettung des Fahrers und Beifahrers aus dem umgestürzten LKW wurde das Löschgruppenfahrzeug der Abteilung Oberderdingen umgehend nachgefordert. Parallel zur Rettung der beiden Verletzten aus dem LKW und den Transport über die Böschung wurde über das Tanklöschfahrzeug ein Schaumangriff mit einem Schwerschaumrohr vorbereitet, um den Brandschutz entsprechend sicherstellen zu können. Unter Leitung des stellvertretenden Abteilungskommandanten Marco Dinkel ergab die Erkundung, dass Diesel aus dem rund 100 Liter fassenden Tank des LKW auslaufen und ins darunter liegende Erdreich gelangen. Da der Bereich der Austrittstelle aufgrund der Lage des LKW nicht zugänglich war, konnte das Austreten nicht verhindert werden. Zur Einschätzung der Kontaminierung wurde die untere Wasserbehörde des Landratsamtes Karlsruhe verständigt.

Unter der Leitung des Revierleiters Rolf Hilpp vom Polizeirevier Bretten, wurden sowohl Beamte des Reviers Bretten, als auch des Verkehrsunfall Bruchsal an der Einsatzstelle zur Verkehrssicherung und Unfallaufnahme eingesetzt.

Nachdem die drei verletzten Unfallbeteiligten durch den Rettungsdienst abtransportiert und in umliegende Krankenhäuser gebracht wurden, begann die Bergung der verunfallten Fahrzeuge. Zunächst wurde nach erfolgter Unfallaufnahme durch die Polizei, der Kleinwagen durch ein Abschleppunternehmen von der Einsatzstelle entfernt. Zur Bergung des rund 25 Tonnen schweren Kanalreinigungsfahrzeuges, wurde ein mobiler Autoschwerlastkran über die Polizei angefordert. Zur Unterstützung der Bergung war auch der Inhaber der Kanalreinigungsfirma an der Einsatzstelle eingetroffen.

Da Vorherzusehen war, dass sowohl die Anfahrt des Spezialfahrzeuges als auch die anschließende Bergung des LKW Zeit in Anspruch nehmen wird, wurde die Einsatzstelle aufgrund des nahenden Abends großzügig ausgeleuchtet und für die Einsatzkräfte warme Getränke bereitgestellt. Vorbereitend Zur Bergung musste die auf mehrere Meter beschädigte Leitplanke durchtrennt und beseitigt werden.

Nach dem der mobile Autoschwerlastkran gegen 17:30 Uhr eingetroffen und in Stellung gebracht war, konnte die Bergung beginnen. Jedoch stellte sich schnell heraus, dass das Spezialgerät mit einer Hebekraft von 16 Tonnen im entsprechenden Anwendungsfall mehr als an seinen Grenzen war. Somit musste von der selben Firma ein weiterer, entsprechend größerer Autoschwerlastkran angefordert werden. Bis zum dessen Eintreffen sollten weitere zwei Stunden vergehen. In der Zwischenzeit wurden die ersten Einsatzkräfte der Abteilung Oberderdingen mit dem Löschgruppenfahrzeug und dem Rüstwagen aus dem Einsatz herausgelöst. Lediglich der Einsatzleitwagen mit entsprechender Besatzung blieb zur Unterstützung der Abteilung Flehingen vor Ort. Zur optimaleren Ausleuchtung von oben wurde die in Flehingen stationierte Drehleiter zur Einsatzstelle disponiert und in Stellung gebracht.

Nachdem gegen 20 Uhr der zweite mobile Autoschwerlastkran und ein entsprechendes Begleitfahrzeug mit Gegengewichten an der Einsatzstelle eingetroffen waren, begann die erneute Bergungsvorbereitung. Letztlich konnte rund eine Stunde später der verunfallte LKW zunächst mit Hilfe des Krans wieder aufgestellt werden. Im Anschluss wurde er angehoben und wieder zurück auf der Straße abgestellt. Nachdem sichergestellt werden konnte, dass keine weiteren Betriebs- und Kraftstoffe mehr auslaufen, wurde der LKW von einem Spezialfahrzeug abgeschleppt.

Der Mitarbeiter der unteren Wasserbehörde des Landkreises Karlsruhe forderte das Abtragen des Erdreiches im Bereich der Liegefläche des LKW. Dazu wurden rechtzeitig von zwei Bauunternehmen ein Bagger und mehrere Schuttmulden angefordert. Umgehend nach der Bergung wurde damit begonnen, auf einer Fläche von rund 25m² das Erdreich auszuheben.
Mit Hilfe des Krans wurden die mit kontaminiertem Erdreich gefüllten Mulden oberhalb der Aushubstelle, neben der Straße auf einer Grünfläche abgestellt. Nachdem rund 20m² Erdreich ausgehoben waren, wurde das entstandene Loch wieder mit nicht verunreinigter Erde gefüllt. Nach den letzten Aufräumarbeiten konnten wir die Einsatzstelle gegen 22:30 Uhr verlassen.

Die Abteilung Flehingen war mit drei Fahrzeugen und 10 Einsatzkräften, die Abteilung Oberderdingen mit ebenfalls drei Fahrzeugen und 15 Einsatzkräften an der Einsatzstelle. Im Laufe des Einsatzes informierte sich sowohl Bürgermeister Thomas Nowitzki, als auch Ortsvorsteher Manfred Sauter vor Ort über den Einsatzverlauf. Die Polizei war wechselnd mit insgesamt fünf Fahrzeugen und elf Beamten vor Ort. Vom Rettungsdienst wurden drei Rettungswagen aus Oberderdingen, Bretten und Bruchsal, sowie eine Notarzteinsatzfahrzeug aus Bretten entsandt. Das Bergungsunternehmen war letztlich mit fünf Fahrzeugen und mehreren Mann Personal am Einsatz beteiligt. Zur Sichtung der Unfallstelle und Sicherung der fehlenden Fahrbahnbegrenzung war die Straßenmeisterei mit einem Fahrzeug und drei Mitarbeitern ebenfalls an der Einsatzstelle. (SK)

 

Dazu der Bericht der Polizei

Kollision mit Kanalreinigungsfahrzeug nach Vorrangverletzung - 3 Personen verletzt

Oberderdingen-Flehingen: Drei mittelschwer verletzte Personen und Sachschaden von fast 90 000 Euro sind die Bilanz eines Verkehrsunfalls, der sich am Freitagnachmittag auf der B 293 Höhe Flehingen ereignete. Kurz vor 14.30 Uhr befuhr eine 54-jährige Frau mit ihrem Pkw die B 293 von Eppingen in Richtung Bretten. An der Einmündung der K 3507 bei Flehingen wollte sie nach links abbiegen und missachtete dabei den Vorrang eines entgegen kommenden Lkw, der von einem 49-jährigen Mann gelenkt wurde, weshalb es zum Zusammenstoß kam. Der Lkw, bei dem es sich um ein Spezialfahrzeug zur Kanalreinigung handelte, schleuderte nach links von der Fahrbahn, durchbrach die Leitplanke, rutschte eine 8 m hohe Böschung hinab und kam auf der rechten Fahrzeugseite zur Endlage. Durch die Kollision erlitten die beiden Fahrzeugführer, sowie ein 17-jähriger Beifahrer im Lkw mittelschwere Verletzungen. Sie wurden durch die beiden eingesetzten Rettungsfahrzeuge in umliegende Krankenhäuser transportiert und stationär aufgenommen. Die Bergung des Lkw, zu der ein schwerer Kran erforderlich war, dauerte bis in die Abendstunden an. Da aus dem Lkw Dieselkraftstoff auslief, musste das betroffene Erdreich abgetragen werden. Zur Unterstützung und Ausleuchtung der Unfallstelle waren die Freiwilligen Feuerwehren aus Flehingen und Oberderdingen mit 18 Mann im Einsatz. Die B 293 musste zunächst voll gesperrt werden. Nachdem die Fahrbahn teilweise geräumt war, konnte der Verkehr ab 16.30 Uhr einseitig an der Unfallstelle vorbeigeführt werden. Die endgültige Freigabe der Bundesstraße erfolgte um 22.50 Uhr. Es kam lediglich im Zeitraum des Berufsverkehrs zu geringfügigen Verkehrsstörungen. (15.11.2008)

 

 

Fotos: Feuerwehr Oberderdingen