Einsätze 2002
19.06.2002 - 22.39 - Technische Hilfeleistungen, Umwetter - Hochwasser nach Gewitter, Ortsgebiet Oberderdingen
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- Veröffentlicht: Mittwoch, 19. Juni 2002 23:00
- Geschrieben von MW
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Die heißesten Junitage seit Beginn der Wetteraufzeichnungen wurden am Mittwochabend, 19.06.02 durch eine schwere Gewitterfront die vor allem über den nord-östlichen Landkreis zog vorerst beendet. Auch Oberderdingen und Großvillars waren davon stark betroffen. Dies bescherte uns wieder einige Einsätze in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag.
Zunächst wurde die Abteilung Oberderdingen mit der Kleinalarmgruppe um 22.39 Uhr von der Feuerwehrleitstelle zu einem vermeintlichen Straßenlampenbrand zum Marktplatz gerufen. Dort hatte ein Anwohner nach einem Blitzschlag Feuerschein gesehen. Wir rückten mit 10 Einsatzkräften, dem Tanklöschfahrzeug und dem Einsatzleitwagen aus, unsere Erkundungen ergaben aber, dass es sich nicht um einen Brand handelte, sondern dass lediglich die Beleuchtung des Amthofes für Verwirrung sorgte. Zu diesem Zeitpunkt zeichnete sich durch die massiven Regenfälle dann schon ab, dass weitere Einsätze folgen würden. Die Einsatzbereitschaft wurde deshalb im Feuerwehrhaus aufrecht erhalten.
Die Brettener Straße war beim Freibad ca. 20 cm hoch unter Wasser gestanden, und die Straße Hinter dem Hof beim Feuerwehrhaus versank nach unserer Rückkehr vom Marktplatz innerhalb kurzer Zeit in einem See von rund 30 cm Tiefe. Der Bachlauf des Froschgrabens war eben voll, auch die Kanalisation konnte die Wassermassen kurzzeitig nicht mehr aufnehmen, so dass das Wasser aus den Kanaldeckeln gedrückt wurde. Auch im Feuerwehrhaus selbst war wieder Wasser eingedrungen, es konnte aber rasch beseitigt werden, da es dieses Mal nicht so viel war.
Zu diesem Zeitpunkt wurde dann für die Abteilung Oberderdingen Vollalarm gegeben, die Abteilung Großvillars wurde ebenfalls alarmiert (dort waren mehrere Keller unter Wasser), auch wurde der Bürgermeister Erwin Breitinger verständigt. Er machte sich vor Ort ein Bild von der Lage und lies kurze Zeit später die Abteilung Flehingen vorsorglich zur Bereitschaft alarmieren, da eine Flutwelle des ablaufenden Wassers für Flehingen befürchtet wurde. Nachdem der Regen nachgelassen bzw. aufgehört hatte, entspannte sich die Lage sehr schnell, das Wasser lief über die Kanalisation ab. Wir mussten lediglich die Einläufe von angeschwemmtem Gras und Müll reinigen.
Nicht so glimpflich erging es den Anwohnern der Mörikestraße 42. Dort war wie beim Hochwasser am 20.03.02 das gesammelte Oberflächenwasser des Baugebiets Schießmauer erneut über den Garten in den Keller gelaufen. Riesige Wasser-Schlamm-Massen (Stellenweise bis zu1,50 Meter hoch) hatten die Kellerräume binnen Minuten verwüstet. Hier waren wir zunächst mit neun Einsatzkräften (mit Tanklöschfahrzeug und Rüstwagen) angerückt, es kam eine Tauchpumpe sowie der Lichtmast des Rüstwagens zum Einsatz. Mit Sandsäcken wurde eine Barriere errichtet, damit kein weiteres Wasser nachlaufen konnte. Später kamen nochmals 12 Feuerwehrangehörige mit dem Löschgruppenfahrzeug und dem Einsatzleitwagen dazu. Sie legten - mit Wathosen und Schaufeln ausgerüstet - einen Ablaufschacht frei, der ca. 20 cm mit Schlamm bedeckt war, um dem nachfließenden Wasser eine Ablaufmöglichkeit zu bieten. Abschließend mussten wir die Straße noch mit dem Schnellangriffsrohr des Tanklöschfahrzeugs vom Schlamm reinigen. An weiteren Einsatzstellen (wie in der Eigenmannstrasse) mussten wir nach der Lageerkundung nicht mehr tätig werden, die Bewohner kamen selbst zurecht.
Weitere Einsatzstellen waren in Großvillars zu bewältigen. Die Abteilung Großvillars (mit rund 10 Feuerwehrangehörige sowie den beiden Fahrzeugen Tragkraftspritzenfahrzeug und Führungskraftwagen im Einsatz) wurde dabei anfangs von 16 Einsatzkräften der Abteilung Oberderdingen mit Rüstwagen, Löschgruppenfahrzeug sowie Einsatzleitwagen unterstützt. In der Freudensteiner Straße, im Storchenweg und in der Jean-Dumas-Straße mussten Keller leergepumpt werden. Dabei wurden Wassersauger und Tauchpumpen eingesetzt. Die Arbeiten an diesen Einsatzstellen konnten gegen 0.30 Uhr abgeschlossen werden.
Der Ortsteil Flehingen blieb weitgehend verschont, die Abteilung Flehingen musste keine Einsätze bearbeiten, die Einsatzbereitschaft konnte aufgehoben werden.
Insgesamt waren von der Abteilung Oberderdingen 36 Feuerwehrangehörige im Einsatz, nach den Reinigungs- und Aufräumarbeiten konnten wir um 1.30 Uhr Einsatzende melden.
Fotos: Feuerwehr Oberderdingen
