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Einsätze 2013

01.06.2013 - 9.38 - Technische Hilfeleistung - Großschadenlage Hochwasser, Ortsgebiet Oberderdingen

Details

Nach dem über fast zwei Tage lang anhaltenden, starken Dauerregen mit rund 90 l / m2/ 40Std. hieß es am Samstag, 01.06.13 wie landkreisweit auch in Oberderdingen „Land unter“. In allen drei Ortsteilen war die Feuerwehr Oberderdingen mit allen drei Abteilungen und rund 90 Einsatzkräften sowie allen Fahrzeugen zur technischen Hilfeleistung im Dauereinsatz bis zum Sonntagmittag. Unterstützt wurden sie von Bauhofmitarbeitern.

Bereits um 9.38 Uhr wurde die Abteilung Oberderdingen zum ersten Einsatz von der Feuerwehrleitstelle Karlsruhe alarmiert. Im Gewann „Breitwiesen“ stand ein Pferdehof unter Wasser, da Wasser und Schlamm über einen Feldhang in den Pferdehof lief. Die Wassermassen konnten im Verlauf des Morgens abgepumpt werden.

Noch während dieses Einsatzes folgten weitere Schadensmeldungen,  so dass um 11.14 Uhr Gemeindevollalarm ausgelöst, und im Feuerwehrhaus Oberderdingen eine Führungsgruppe eingerichtet und die örtliche Einsatzleitung installiert wurde. Zunächst galt es im Storchenweg in Großvillars einen überschwemmten Keller eines Wohnhauses abzupumpen. Da dort aber enorme Massen Oberflächenwasser aufliefen, musste im Verlauf des Einsatzes nach Rücksprache mit Bürgermeister Nowitzki mit einem Bagger ein Graben zur Entlastung gegraben werden.

Am Morgen stieg außerdem der Pegel der Kraich von Sternenfels her rasant an. Die Landesstraße 1103 wurde im Bereich des Wanderparkplatzes „Kautergäßle“ bzw. „Neuwiesen“ an drei Stellen bis zu 30 cm überflutet, und musste im Verlauf komplett gesperrt werden. Dem Bachlauf der Kraich entlang, die sich zu einem reißenden Fluß verwandelte, wurden weite Bereiche überflutet, so dass letztlich auch die Firma Riel in der Hagenfeldstraße betroffen war. Hier wurde unter anderem ein Lagerkeller über ein Meter hoch überschwemmt. Der Keller konnte trotz aller Bemühungen seitens der Feuerwehr nicht vor den Wassermassen geschützt werden.

Wie Gefährlich ein solch reißender, hochwasserführender Bach sein kann, zeigte sich wieder einmal erschreckend deutlich. Bei der Erkundung an dieser Einsatzstelle rutschte ein Kamerad beim Überqueren einer überspülten Brücke aus, stürzte in den Bach, und konnte sich nur mit viel Glück, großer Mühe und Dank der Hilfe eines danebenstehenden Mitarbeiters aus den Fluten und vor dem sicheren Ertrinken retten!

Innerhalb kurzer Zeit wurden auch die an die Kraich angrenzenden Wohn- und Mehrfamilienhäuser an der Haupt- und der Bachstraße überflutet. Hier konnte teilweise mit Sandsäcken ein größerer Wassereinbruch vermieden werden. Zwei Mehrfamilienhäuser konnten aber auch hier nicht geschützt werden.

Die riesigen Wassermengen erreichten am Nachmittag auch den Ortsteil Flehingen. Dort gab es Brennpunkte entlang der Bachläufe der Kraich, des Humster- und des Kohlbaches vor allem in der Bissinger Straße, in der Kürnbacher Straße und in der Franz-von Sickingen-Straße, wo einige Keller mit Wasser voll gelaufen waren. Auch hier wurden an einigen Stellen Sandsäcke verbaut, um einen größeren Wassereinbruch zu vermeiden. Im Bauhof wurden parallel alle verfügbaren Sandsäcke gefüllt.

Allerdings konnte mit dem Auspumpen der Keller erst nach dem Abfließen der größten Wassermassen in der Nacht auf Sonntag begonnen werden. Diese Arbeiten mit Tauchpumpen, Feuerlöschpumpen und Wassersaugern wurden am Sonntag fortgesetzt. Um die hungrigen Einsatzkräfte nach stundenlanger Arbeit stärken zu können, wurde am Samstagabend im Oberderdinger Feuerwehrhaus von Kameradinnen und Kameraden ein Verpflegungsstelle eingerichtet. Sie zauberten in Windeseile Maultaschen und Kartoffelsalat herbei, sorgten mit Snacks für Abhilfe gegen den kleinen Hunger zwischendurch und ließen den folgenden Tag mit einem guten Frühstück erträglich beginnen.

Zahlreiche Straßen mussten zumindest vorübergehend gesperrt werden. Allerdings gab es unzählige unvernünftige Autofahrer, die die Verbotsschilder und Absperrungen einfach ignorierten bzw. umfuhren oder sogar beiseite geschoben haben, und sich so in Gefahr gebracht hatten. Ein PKW blieb auf der gesperrten L 1103 Richtung Sternenfels in den Fluten liegen, und musste von der Feuerwehr aus dem Gefahrenbereich geschleppt werden. Die beiden Insassen kamen zwar durchnässt aber sonst unverletzt davon.

Ununterbrochen wurden in regelmäßigen Abständen auch die ganze Nacht hindurch Kontrollfahrten zu allen neuralgischen Punkten durchgeführt, um die Lage beurteilen und entsprechende Maßnahmen einleiten zu können. Im Führungshaus Oberderdingen wurde zudem ständig eine Einsatzgruppe für zeitkritische Einsätze vorgehalten.

Gegen 20.00 Uhr wurde ein Großteil der Einsatzkräfte zur Erholung nach Hause entlassen. Im Schichtbetrieb verblieben aber durchgehend 15 Feuerwehrangehörige im Feuerwehrhaus Oberderdingen.  Im Laufe der Nacht sanken überall im Gemeindegebiet die Pegel der Bäche.

Für den Ortsteil Flehingen zahlten sich die in den vergangenen Jahren von der Gemeinde investierten Millionenbeträge für den Hochwasserschutz spürbar aus, denn ohne diese Hochwasserschutzmaßnahmen mit Rückhalteeinrichtungen, die meist randvoll waren, wäre das Schadensausmaß deutlich höher gewesen. Auch die Kommunikation und der Informationsaustausch mit den Kommunen der Nachbarorte und deren Feuerwehren vor allem zur Entwicklung der Pegelstände und der Rückhaltekapazitäten sowie zur Feuerwehrleitstelle Karlsruhe und dem dortigen Lagezentrum bestätigte die sehr gute Zusammenarbeit. Auch die Führungsorganisation und die entwickelten Strukturen bewiesen ihre Tauglichkeit für Großschadenslagen.

Insgesamt wurden 19 Einsatzstellen teilweise mehrfach abgearbeitet. Im Einsatz waren 90 Feuerwehrangehörige aus allen drei Abteilungen mit 10 Fahrzeugen und  drei Mitarbeiter des Bauhofs mit mehreren LKW`s und Transportern und einem Radlader. Bürgermeister Thomas Nowitzki machte sich vor Ort ein Bild von der Lage und unterstützte zeitweise die Einsatzleitung. Einsatzende war nach dem Putzen der Geräte und des Feuerwehrhauses sowie dem Aufrüsten der Fahrzeuge nach rund 32 Stunden am Sonntag gegen 19 Uhr.

Diese Schadenslage führte auch wieder einmal so manche Diskussion und Fragen wie "Wann oder wie oft wurde denn ein solches Gerät zuletzt gebraucht?" im Zusammenhang mit bevorstehenden Investitionen bei Anschaffungen vermeintlich teurer Geräte ad absurdum.

 

Fotos: Feuerwehr Oberderdingen

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© Freiwillige Feuerwehr Oberderdingen

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