Aktuelle, amtliche Bevölkerungsschutz-Warnungen für den Landkreis Karlsruhe

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Katwarn Warnungen

   
Versammlung Einladung alle V1a  TN SpringSOUNDs 2024
   

 Bekanntmachungen zu den Wahlen der Gesamtwehrführung

der Freiwilligen Feuerwehr Oberderdingen im Jahr 2024.

   

Einsätze 2002

20.-22.03.2002 - 19.00 - Technische Hilfeleistung, Hochwasserlage - Flächenhafte Lage im Gemarkungsgebiet

Details

Der anhaltende, starke Dauerregen der vergangenen Tage führte am Mittwoch, 20.03.02 zu einem arbeitsreichen Einsatzgeschehen die Feuerwehren der Umgebung. Für die Abteilung Oberderdingen begann die Einsatzserie kurz nach 19 Uhr in der Mörikestraße. Hinter dem Anwesen Nr. 42 hatte sich das Oberflächenwasser auf der Baustelle des Neubaugebiets „Schießmauer“, da es nicht ablaufen konnte, in einem riesigen See gesammelt, und war schließlich über die ca. 30 cm hohe Gartenmauer in das Anwesen gelaufen. Im Keller des Anwesens stand dann das Schlammwasser innerhalb kurzer Zeit stellenweise über einem Meter hoch.

An dieser Einsatzstelle waren wir zu Beginn mit Löschgruppenfahrzeug LF 8, Rüstwagen RW 1, Einsatzleitwagen ELW 1 und einem Klein-LKW (Firma Schäfer), und hatten eine Tragkraftspritze TS 8/8, zwei Tauchpumpen und einem Wassersauger im Einsatz. Die Kellerfenster wurden mit Sandsäcken vor weiterem Nachlaufen gesichert. Mit einem Radlader der Firma Klingel wurde weiterhin noch eine Wasserablaufrinne aus dem Baugebiet gezogen. Am nächsten Tag errichtete die ausführende Baufirma einen Schutzwall hinter dem Anwesen. 

Bereits kurz nach dem Alarm in der Mörikestraße meldeten sich weitere Bürger, die Wasser im Keller hatten. Im Burgunderweg auf dem Gänsberg standen mehrere Keller wegen der ungünstigen baulichen Lage unter Wasser. Hier war das Tanklöschfahrzeug TLF 16/25 mit einer Tauchpumpe und einem Wassersauger im Einsatz. Auch in der Aschingerhalle kam es zum Wassereintritt, ebenso wie in einem Anwesen in der Bachstraße, hierbei kam die Feuerwehr nach der Lageerkundung aber nicht zum Einsatz. Da sich die Lage zwischenzeitlich weiter zuspitzte, und im Ortsteil Flehingen eine Hochwasserwelle im Anrollen war, wurde Vollalarm für die Gesamtwehr gegeben. 

Der Bereitschaftsdienst des Bauhofes, Bürgermeister Erwin Breitinger, erster beigeordneter Thomas Nowitzki und Ortsbaumeister Häfele wurden verständigt. Von der Verbandskläranlage in Flehingen und von der Firma Klingel wurden weitere Tauchpumpen geordert. An der Landesstraße L 1103 beim Oberderdinger Stadion und an der L 554 bei der unteren Mühle mussten zusammen mit dem Bauhof wegen überfluteter Straßen Warnschilder aufgestellt werden. Auch das Oberderdinger Feuerwehrhaus selbst blieb nicht verschont: das zurückgestaute Wasser drückte durch einen Abflussschacht in die Sanitärräume der Fahrzeughalle und setzte diese bis zu 10 cm unter Wasser. Einige unserer Jugendfeuerwehrmitgliederwaren nach dem Jugendfeuerwehrdienst noch geblieben, und waren bis gegen 23 Uhr mit einem Wassersauger und Eimern beschäftigt, das Wasser wieder abzuschöpfen. Währenddessen zentralisierte sich das Einsatzgeschehen auf den Ortsteil Flehingen. Hier war die Abteilung Flehingen ebenfalls bereits nach 19 Uhr zum ersten Einsatz gerufen worden. Zunächst standen im Bereich der Friedenstraße mehrere Keller unter Wasser, da die Kanalisation durch Arbeiten einer Kanalreinigungsfirma teilweise verschlossen war und das Wasser nicht mehr abfliesen konnte. 

Gegen 21 Uhr verschärfte sich die Situation dann in Flehingen. In Kohl-, Humster- und Kraichbach stiegen die Pegel unaufhaltsam an, von Sulzfeld/Zaisenhausen bzw. aus Kürnbach rollten regelrechte Flutwellen auf Flehingen zu. Die an die Bäche angrenzenden Grundstücke und Straßen waren schon bald überflutet. Besonders betroffen waren zunächst die Straßen „Am Kohlbach“ und die „Kürnbacher Straße“. Bei den Anwesen „Am Kohlbach“ versuchten wir noch mit Sandsäcken Schlimmeres zu verhindern. Dafür schippelte ab ca. 22 Uhr fast ununterbrochen eine Mannschaft Feuerwehrler im Bauhof Sand in die leer bevorrateten Säcke, da die im Feuerwehrhaus vorgefüllten Sandsäcke rasch aufgebraucht waren. Nachdem unsere eigenen Vorräte an Sandsäcken erschöpft war, und uns die umliegenden Gemeindefeuerwehren nicht aushelfen konnten, weil sie ebenfalls alles Verfügbare im Einsatz hatten, bat uns die Feuerwehr Waghäusel-Kirrlach noch Hilfe an: weitere 200 (leere) Sandsäcke konnten dort mit dem Mannschaftstransportwagen abgeholt werden. Ab 3 Uhr in der Nacht wurden dann auch alle Bauhofmitarbeiter zur Unterstützung alarmiert.

Parallel zum Einsatz „Am Kohlbach“ wurde in der Kürnbacher Straße versucht, den Wassermassen Herr zu werden. Mehrere Fahrzeuge mit Mannschaft und Pumpen wurden dort eingesetzt. Die Mannschaft der Abteilung Großvillars wurde mit ihren beiden Fahrzeugen (Tragkraftspritzenfahrzeug und Führungskraftwagen) von Sulzfeld hierher beordert, sie hatten dort zunächst Überlandhilfe geleistet. Ebenfalls hier kam die Betriebsfeuerwehr der Firma E.G.O. Oberderdingen mit ihrem Löschgruppenfahrzeug LF8 zum Einsatz nachdem sie in den eigenen Werken in Sulzfeld bzw. Oberderdingen abkömmlich wurden. Stellenweise wurden rund 6000 Liter Wasser pro Minute abgepumpt, aber das Wasser stieg dennoch an, so dass die Bemühungen schließlich aufgegeben werden mussten. 

Großes Glück blieb dabei der Schlossgartenhalle beschert, denn es fehlten nur wenige Zentimeter und auch sie wäre komplett überschwemmt worden. Mit Planen und Sandsäcken wurden eilends die Eingänge abgedichtet. Weitere Einsatzschwerpunkte bildeten dann im Verlauf der Nacht das Schloss Flehingen (stand komplett unter Wasser), die Sporthalle des Landeswohlfahrtsverbandes (LWV), die Firma Dammert im Bolenzer Graben sowie als Großeinsatzstelle die Lager- und Produktionshalle der Firma Hirsch. Zahlreiche Hilfeersuchen aus der Bevölkerung konnten jedoch während der Nacht in der akuten Phase nicht mehr abgearbeitet werden, zum einen mangels Geräten und Mannschaft, und zum anderen wegen oftmals aussichtsloser Lage (z. B. auch die komplett überschwemmte Sickinger Mühle). 

Beim Flehinger Schloss versuchten wir mit mehreren Pumpen den Wassermassen entgegenzutreten, aber auch hier waren wir auf verlorenem Posten, da das Wasser schneller stieg, als wir pumpen konnten. Durch den schnellen Einsatz des EnBW-Trupps konnten aber die Energiezentrale noch vor dem Versinken abgeschaltet werden. Ebenso konnten wir an der Sporthalle des LWV nichts mehr ausrichten, sie wurde auch total überschwemmt. Bei der Firma Dammert konnten wir jedoch größeren Schaden verhindern, mit einer Tauchpumpe und Sandsackbarrieren wurde das Gröbste abgewendet. Da auch der Ortsteil Großvillars nicht ganz verschont blieb, wurde die Abteilung Großvillars mit dem TSF zeitweise zum Storchenweg abgeordnet. Dort war das Wasser in einer Ackersenke zusammengelaufen und schließlich über eine Gartenmauer in das Untergeschoss eines Wohnhauses gelaufen. Hier kam eine Schmutzwasserpumpe zum Einsatz. 

Um bei der Firma Hirsch einen riesigen Schaden am ganzen Lagerbestand der Süßwaren abzuwenden, konzentrierten wir anschließend alle Bemühungen auf die Rettung der Lagerhalle. Dafür wurden nach und nach alle Einsatzfahrzeuge der Gesamtwehr hierher verlegt, außerdem erhielten wir vom Enzkreis Unterstützung von den Wehren aus Knittlingen und Knittlingen-Freudenstein mit je einem Fahrzeug, da im eigenen Landkreis kein Fahrzeug mehr verfügbar war. Die Wassereintrittstellen mussten mit Sandsäcken abgedichtet werden (die Einsatzkräfte mussten dafür hüfttief durch das kalte Wasser waten), um mit insgesamt sechs Tragkraftspritzen bzw. Feuerlöschpumpen der Großfahrzeuge und mit mehreren Tauchpumpen den Wasserpegel in der Halle so niedrig halten, dass er noch unter der Palettenhöhe blieb. 

Somit konnten wir einen wichtigen Erfolg verbuchen, der Lagerbestand konnte gehalten werden. Als gegen 5.00 Uhr morgens noch kein Ende der Arbeiten erkennbar war, und die Einsatzkräfte zu diesem Zeitpunkt bereits seit zehn Stunden durchnässt und unterkühlt im Dauereinsatz waren, musste eine Ablösung gefunden werden. Da keine eigenen Feuerwehrkräfte mehr vorhanden waren, entschied die Einsatzleitung mit Bürgermeister Breitiger das Technische Hilfswerk (THW) alarmieren zu lassen. 

Ebenfalls wurde die DRK-Bereitschaft Flehingen zur Verpflegung der Einsatzkräfte alarmiert. Die Verpflegungsstelle wurde daraufhin im Feuerwehrhaus in Flehingen eingerichtet. Das THW traf gegen 7.00 Uhr mit den Ortsverbänden aus Waghäusel, Dettenheim und Niefern-Öschelbronn und zahlreichen Einsatzfahrzeugen in Flehingen ein. Mit teilweise „schwerem Gerät“ und speziellen hochleistungsfähigen Pumpen gingen sie an die Arbeit die Feuerwehr zu unterstützen bzw. Einsatzstellen selbstständig abzuarbeiten. Nachdem die Pegelstände der Bäche im Laufe des Morgens wieder rasch rückläufig waren, konnten die Keller auch endgültig leergepumpt werden. Die Abarbeitung aller Einsatzstellen dauerte noch den ganzen Tag über, erst gegen späten Nachmittag konnten die Einsatzkräfte nach und nach zur Erholung nach Hause entlassen werden. Aber auch an den folgenden Tagen mussten noch etliche Stunden für Reinigungs-, Reparatur- und Aufräumarbeiten an Fahrzeugen und Geräten aufgewendet werden.


Bericht Abteilung Flehingen

Bereits einige Zeit vor der Alarmierung durch die Leitstelle gingen bei der Feuerwehr Anrufe von Bewohnern rund um die Adalbert-Stifter-Straße ein. Dort waren seit Tagen Kanalisationsarbeiten im Gange. Die Kanalrohre wurden mit Kunststoffschläuchen ausgelegt, welche sich um das Innere der Rohre legen sollten. Da diese Arbeiten noch nicht abgeschlossen waren, hatte es zur Folge, dass die enormen Wassermassen nicht vom Kanalsystem abgeleitet werden konnten. Somit drang nach und nach immer mehr Wasser aus den Abflussrohren in die Keller der umliegenden Wohnhäuser ein. Nach Absprache mit dem Kommandanten fuhren ein paar Aktive mit dem TLF an die betroffene Stelle, um die Kanalarbeiter bei der Demontage der Schläuche, welche die Kanalisation zu sehr verengten, zu unterstützen. Die Demontage der Schläuche brachte aber auch ein großes Risiko mit sich. Der Kanalarbeiter, der versuchen sollte die Schläuche auseinanderzuschneiden, war mit einem Seil gesichert und lag in dem Kanalrohr. Sobald es ihm gelang die Schläuche durchzutrennen, musste er sofort aus dem Rohr gezogen werden, da die angestauten Wassermassen wohl in wenigen Sekunden den Einstiegsschacht geflutet hätten. So pumpten wir mit unserem TLF ständig Wasser aus diesem Schacht, um das schnelle Volllaufen zu verhindern. Nach drei Stunden und einigen überschwemmten Kellern gelang es den völlig durchnässten Kanalarbeitern dann doch die Schläuche zu entfernen.

Mit Hilfe des LF 8 aus Oberderdingen und unserem TSF begann man dann mit dem Entwässern der Keller. Da die Regenfälle alles andere als nachließen, riefen immer mehr Bewohner bei der Feuerwehrleitstelle in Karlsruhe an und baten um Hilfe. Da immer mehr Objekte hinzukamen und der Wetterdienst eine regenreiche Nacht prophezeite, entschied man sich dann kurz vor Mitternacht über Funkmeldeempfänger den Rest der Mannschaft zu alarmieren. Als alle Feuerwehrangehörigen im Gerätehaus versammelt waren, wurden die Aufgaben neu verteilt. In erster Linie galt es die Produktionshallen der Zuckerwarenfabrik Hirsch, die zu diesem Zeitpunkt mehrere Zentimeter unter Wasser standen, sowie die historischen Keller des Flehinger Schlosses zu schützen. Jedoch fuhren wir auch immer wieder zu überschwemmten Kellern und teilweise komplett überfluteten Straßen. Vor allem die Wohnhäuser entlang des Kohl- und Kraichbachs waren am meisten betroffen. Teilweise standen Straßenabschnitte bis zu vierzig Zentimeter unter Wasser. Dementsprechend überschwemmt waren auch die angrenzenden Keller. Da die sinnflutartigen Regenfälle nicht aufhören wollten, waren schnell alle Einsatzkräfte mit allen Geräten im Einsatz. Doch die Lage wollte sich nicht entspannen. Im Gegenteil, immer mehr Bewohner forderten die Hilfe der Feuerwehr. So entschloss man sich Unterstützung von den Feuerwehren aus Knittlingen und Freudenstein nachzufordern. Des weiteren waren mittlerweile auch schon die Aktiven der Abteilung Großvillars und das LF8 der E.G.O. Betriebsfeuerwehr aus Oberderdingen vor Ort und halfen mit ihren Mitteln aus. Trotz des Großaufgebots an Feuerwehr und Pumpen aller Art, wurden wir nicht Herr der Lage. Als wir dann die ganze Nacht durchgearbeitet hatten, machte sich am Morgen deutlich die ersten Anzeichen von Müdigkeit breit. Die Einsatzleitung entschloss sich somit nach Absprache mit dem Kreisbrandmeister Unterstützung von Seiten des Technischen Hilfswerkes aus Niefern und Dettenheim an die Einsatzstelle in Flehingen zu ordern. Erst als das THW uns mit entsprechendem Gerät unterstützte, wobei der Schwerpunkt des THW auf dem Schloss lag, und die Regenfälle endeten, entspannte sich die Lage langsam. Den ganzen Tag über waren wir noch mit dem Auspumpen von Kellern beschäftigt. Erst am Abend konnten dann alle Einsatzkräfte nach gelungener Arbeit nach Hause gehen und die versäumten Stunden des Schlafes nachholen.

Am nächsten Tag jedoch, wurden wir vom Verwalter des Schlosses erneut zur Hilfe angefordert. Sämtliche Keller der Gruppenräume waren erneut über einen Meter unter Wasser. Diese Aktion dauerte bis in den späteren Abend. Jedoch konnten keine nennenswerten Erfolge verzeichnet werden, da der hohe Grundwasserspiegel immer wieder für Nachschub im Sinne von Wasser sorgte. Nach diesen drei extrem anstrengenden und schlaflosen Tagen, konnten alle eingesetzten Kräfte das Wort „Wasser“ nicht mehr hören. Obwohl dieses Hochwasser bei uns, welches lt. den ältesten Einwohnern noch nie da gewesen war, nicht vergleichbar mit den Hochwasserkatastrophen im Osten der Republik war, können wir alle mit den dort betroffenen Menschen gut Mitfühlen.


Hochwasserbericht vom Bürgermeister

Wer es nachprüfen will, sieht es heute noch am Flehinger Schloss, "die Hochwassermarke aus dem Jahre 1931", als im Kraichgau Gewitterregen niedergingen und sich die Fluten des Humsterbaches, des Kohlbaches und der Kraich in Flehingen trafen, über die Ufer traten und das Dorf überschwemmten. Auch in der Nacht von Mittwoch, 20.03.02, auf Donnerstag, 21.03.02 stiegen in Flehingen die Fluten bis zu diesem Strich an dem Türgewand der Heimatstube. In Flehingen und Sickingen war "Land unter".

Für die Feuerwehr der Gemeinde begann der Abend mit einem Einsatz in Oberderdingen. So gegen 19 Uhr wurde sie in die Mörikestraße gerufen, aus der Baustelle lief Lehmbrühe über die Gärten in Richtung der Häuser. Die Lehmbrühe drang in das Gebäude Nr. 42 ein, und verursachte dort Schäden.

Zugleich rückte die Feuerwehr zu einem größeren Einsatz in Flehingen aus. Dort hatte die Kanalisationssanierungsfirma trotz Regenwetter weitergearbeitet und in der Steinbrunnenstraße den Kanalstrang verschlossen. Das Wasser konnte hier in der Steilstrecke überhaupt nicht ablaufen. Es kam in den Kellern der Häusern heraus, die an der Friedenstraße lagen.  

Dort entstand schon am frühen Abend erheblicher Sachschaden. "Höhere Gewalt" war es sicherlich nicht, dass die Firma ihre Reparaturbemühungen trotz Regens nicht einstellte. Die Bäche in Flehingen selbst waren angeschwollen, aber sie traten bis um 23 Uhr noch nicht über die Ufer. Auch der Betrieb an der Hirschstraße hatte zwar Wasser im Keller, jedoch vor Mitternacht ging es zurück, weder die Produktionslinie noch die Lagerbestände waren ernstlich gefährdet. In Oberderdingen drückte das Wasser an der Gässlesbach, aber die Kraich blieb überall im Bett, alle Brücken hatten noch ausreichenden Freibord.

Schlagartig änderte sich die Situation aber nach Mitternacht. Gegen 2 Uhr morgens erreichte das Wasser seinen Höchststand. Die Straße "Am Kohlbach" war ca. 75 cm überflutet und das Wasser hatte den Schlosskeller in Flehingen geflutet. Die Kraich war im Areal des Landeswohlfahrtsverbandes über die Ufer getreten und füllte die Keller der Gruppenhäuser. Auch die Keller entlang der Gochsheimer Straße im Dorf waren voll mit Wasser. Die Untergeschossräume des Betriebes an der Hirschstraße liefen voll, die Schlossgartenhalle war akut überschwemmungsgefährdet. An der Kürnbacher und Franz-von-Sickingen-Straße lief der überbordende Kohlbach in die ebenerdigen Wohnungen und Garagen. Er verursachte dort erhebliche Schäden.

Die Feuerwehr alarmierte die Knittlinger Wehr und auch die Feuerwehrmänner aus Freudenstein leisteten mit ihren Geräten Überlandshilfe. Die anderen Wehren der Nachbarschaft hatten selbst genug zu schaffen. In Kürnbach war der Marktplatz überflutet, in Sulzfeld stand das Rathaus unter Wasser, dorthin war die Abteilung Großvillars zum Hilfeleistungseinsatz schon am frühen Abend ausgerückt.
Morgens gegen 5 Uhr stand fest, dass die eigenen Kräfte nicht mehr ausreichen würden, um bei weiteren Regenfällen der Situation Herr zu werden. Es wurde das THW aus Dettenheim und Waghäusel mit dem Pumpenzug aus Niefern angefordert. Auch musste für die Mannschaft gesorgt werden, weil die Feuerwehr die ganze Nacht im Einsatz war. Nur wenige Feuerwehrmänner mussten morgens in das Geschäft, die anderen aber bedurften dringendst einer Pause. 

Gegen 5 Uhr morgens wurde die Flehinger Rote-Kreuz-Bereitschaft alarmiert. Sie organisierte die Versorgung der Feuerwehrmänner. Diese waren vom Einsatz her durchweicht, durchfroren und erschöpft. Heißer Kaffee tat da gut. Später gab es auch Frühstück und zum Mittagessen Linseneintopf für die Männer des Technischen Hilfswerks und die Feuerwehrangehörigen. An die 60 Keller waren am Donnerstagvormittag auszupumpen. Weit über 100 Feuerwehrleute, THW- und Rot-Kreuz-Angehörige waren in mehreren Schichten 2 Tage lang im Einsatz. Das Hochwasser war eine große Herausforderung für die Rettungskräfte des Ortes.

Hilflos standen die Mannschaften dem Anschwellen der Wassermassen in den Bächen gegenüber. In Flehingen gab es an keiner Stelle mehr eine Lücke zwischen Wasserstand und Brückenunterkante. Zerstört war die Einrichtung im Untergeschoss des Wasserschlosses. Kein Telefon, kein Strom, der Keller überflutet, die Heimatstube ruiniert. Sie war mit Bachwasser vollgelaufen. Das Gemälde "Der Tod des Franz-von-Sickingen" stand im Wasser. Bis zur Hochwassermarke des Jahres 1931 stieg die Flut. 

Ausdrücklich danke ich den Einsatzkräften der Feuerwehr, der Deutschen Roten-Kreuz Bereitschaft Flehingen, dem Technischen Hilfswerk. Der Führung, Koordination und dem umsichtigen Einsatz von Mannschaft und Material, es wurde glücklicherweise niemand verletzt.

 

Eingesetzte Kräfte (meist an wechselnden Einsatzstellen):

  • FF Oberderdingen, Abteilung Oberderdingen:
    • 34 Feuerwehrangehörige (insgesamt 490 Einsatzstunden)
    • Tanklöschfahrzeug TLF 16/25
    • Löschgruppenfahrzeug LF 8
    • Rüstwagen RW 1
    • Einsatzleitwagen ELW 1
    • Mannschaftstransportwagen MTW
    • 3 Wassersauger, 2 Tauchpumpen, zusätzlich 1 Reserve-Tragkraftspritze TS 8/8, 
    • 1 Schmutzwasserpumpe
  • FF Oberderdingen, Abteilung Flehingen:
    • Tanklöschfahrzeug TLF 16/25
    • Tragkraftspritzenfahrzeug TSF
    • Mannschaftstransportwagen MTW
    • Wassersauger, Tauchpumpen
  • FF Oberderdingen, Abteilung Großvillars:
    • Tragkraftspritzenfahrzeug TSF
    • Führungskraftwagen FüKw
    • Wassersauger, Tauchpumpe
  • FF Knittlingen, Abteilung Knittlingen:
    • 6 Einsatzkräfte 
    • Tanklöschfahrzeug TLF 16/25
    • 1 Tauchpumpe
  • FF Knittlingen, Abteilung Freudenstein:
    • 9 Einsatzkräfte
    • Löschgruppenfahrzeug LF 16-TS
    • 1 Tauchpumpe
  • Betriebsfeuerwehr E.G.O.:
    • Löschgruppenfahrzeug LF 8
  • Bauhof Oberderdingen:
    • Alle Bauhofmitarbeiter
    • Mehrere Fahrzeuge
  • THW, OV Waghäusel, Dettenheim, Niefern-Öschelbronn:
    • 40 Einsatzkräfte
    • 10 Fahrzeuge (2 techn. Züge, 1 Spezialgruppe Wasserschaden/Pumpen)
  • DRK, OV Flehingen:
    • mehrere Helfer
    • 2 Fahrzeuge
  • Polizei
    • mehrere Beamte und Streifenwagen
  • EnBW
  • Firma Schäfer:
    • LKW
  • Firma Klingel:
    • Radlader
    • 1 Tauchpumpe

 

Einsatzstellen der Abt. Oberderdingen

Datum Uhrzeit Einsatzstelle
20.03.02 19:17 - 22:15 Mörikestraße, Oberderdingen
20.03.02 20:10 - 20:30 Burgunderweg 13, Oberderdingen
20.03.02 20:30 - 21:40 Burgunderweg 13/1, Oberderdingen
20.03.02 20:34 - 21:30 Am Zimmerplatz 11, Flehingen
20. bis 21.03.02 20:59 - 07:00 Hirschstraße 4, Flehingen
20.03.02 21:40 - 21:59 Burgunderweg 9, Oberderdingen
20.03.02 22:18 - 22:45 Am Kohlbach, Flehingen
20. bis 21.03.02 23:00 - 01:00 Kürnbacher Straße 22, 24, 26, Flehingen
21.03.02 00:01 - 01:00 Am Bolzenzer Graben 5, Flehingen
21.03.02 07:00 - 07:45 Samuel Friedrich Sauter Straße 30, Flehingen
21.03.02 07:45 - 08:15 Samuel Friedrich Sauter Straße 34, Flehingen
21.03.02 08:15 - 09:30 Samuel Friedrich Sauter Straße 28, Flehingen
21.03.02 10:01 - 18:00 Schloß Flehingen
21.03.02 17:15 - 18:00 Steinbrunnen Straße 4, Flehingen
21.03.02 22:16 - 23:45 Hemrich 2-4, Oberderdingen
22.03.02 12:50 - 20:00 Gochsheimer Straße, Flehingen

 

 

Fotos: Feuerwehr Oberderdingen

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